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31.03.2023

SPÖ St. Pölten fordert kostenlose Ganztagsbetreuung im Kindergarten – ÖVP enthält sich

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„Das Abstimmungsverhalten zeigt, wie weit entfernt von der Lebensrealität vieler Familien und AlleinerzieherInnen sich die ÖVP befindet. Auch das Denken in klassischen Rollenbildern scheint noch fest in den Köpfen so mancher MandatarInnen der Volkspartei verankert zu sein“, kommentiert SPÖ-St. Pölten-Vorsitzender Bürgermeister Mag. Matthias Stadler die Enthaltung der ÖVP.


Bei der letzten Gemeinderatssitzung forderte die SPÖ St. Pölten mit einem Antrag erhebliche Verbesserungen vom Land Niederösterreich im Bereich der Kinderbetreuung. „Um mehr Quality-Time mit den Kindern, bessere Vereinbarkeit von Job und Familie sowie eine finanzielle Entlastung des Familienbudgets zu erreichen, brauchen wir in Niederösterreich dringend Änderungen der Landesgesetzgebung. Das Land muss die Städte und Gemeinden finanziell ausstatten, damit Kinder ab 2026 ab dem ersten Lebensjahr in die Kleinkinderbetreuung können“, erklärt Stadler.


Die Kinderbetreuung soll mindestens 45 Stunden die Woche geöffnet sein und maximal 25 Tage im Jahr schließen. So kann Vereinbarkeit von Job und wertvolle Familienzeit sichergestellt werden. „In Wien ist eine entsprechende Betreuung bereits Realität, es handelt sich also nicht um die Neuerfindung des Rades wie die ÖVP oft den Eindruck erweckt. Viele Menschen, die aus der Bundeshauptstadt nach St. Pölten ziehen sind verwundert darüber, dass es dieses Angebot bei uns nicht gibt.“


Ein Synergieeffekt würde sich auch für den Arbeitsmarkt ergeben: „Im gesamten Bundesland könnten dadurch 2.500 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen und die Ausbildung unserer Kinder gestärkt werden. Wenn die ÖVP schon nicht familienfreundlich agiert, dann wäre es doch sicher auch in ihrem Interesse, zumindest wirtschaftsfreundlich zu handeln. Die Wirtschaft braucht dringend Arbeitskräfte und Eltern die ihre Kinder gut aufgehoben wissen und sich nicht sorgen müssen, sind für die Gesellschaft und das Berufsleben ein Gewinn.“


Eltern sollen selbstverständlich wählen können, ob sie die kostenlose Nachmittagsbetreuung in Anspruch nehmen oder ablehnen. Fakt ist jedoch: Noch immer müssen sich viele Menschen entweder für die Familie oder die eigene berufliche Karriere entscheiden. Was es braucht, um beide Aufgaben bewältigen zu können, sind attraktive Angebote bei Kindergärten und Betreuungseinrichtungen – auch für Kleinkinder. Der Bedarf dafür ist enorm: Vier von fünf Müttern, deren Kinder eine Kleinkindbetreuungseinrichtung besuchen, sind berufstätig. Bei Kindergartenkindern sind es zwei von drei Müttern in NÖ. Tendenz steigend. Nach wie vor sind es zumeist Frauen, die sich vorrangig um die Kinderbetreuung kümmern. Gerade bei Alleinerzieherinnen ist dies häufig nur mit einem Teilzeitjob vereinbar. Die damit oft einhergehenden finanziellen Einbußen haben weitreichende Folgen, bis hin zur Altersarmut.


„Es braucht daher endlich Kindergärten und Betreuungseinrichtungen, die den An- und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden. Die ÖVP dürfte die Jahrtausendwende noch nicht ganz verkraftet haben und stemmt sich gegen wirkliche Verbesserungen für Eltern und Kinder. Wer Bedarf für eine kostenlose Nachmittagsbetreuung hat, soll diese auch bekommen. Hier ist es in Wahrheit schon 5 nach 12 – denn betroffene Familien brauchen jetzt ein entsprechendes Angebot“, zeigt sich Stadler abschließend besorgt.