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29.08.2023

Josef Hesoun: Vom Lehrling zum Sozialminister

Gedenken zum 20. Todestag von


Josef Hesoun war eine der großen politischen Persönlichkeiten Brunns und des Bezirks Mödling. Zum 20. Todestag erinnert die SPÖ Bezirk Mödling an das Leben und Wirken des ehemaligen Sozialministers, Präsidenten der Arbeiterkammer und SPÖ-Bezirksvorsitzenden.


Der am 12. April 1930 in Vösendorf geborene Hesoun lernte Automechaniker und war als Schlosser, Hilfsarbeiter und später als Angestellter bei den Wienerberger Ziegelwerken tätig. Seit seiner Jugend engagierte er sich in der SPÖ Brunn am Gebirge und in der Gewerkschaft Bau- und Holzarbeiter.


Josef Hesoun war 1974 bis 1991 Präsident der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Niederösterreich (AKNÖ), ab 1987 Vizepräsident des ÖGB. Dem Parlament gehörte es von 1975 bis 1990 als Bundesrat und Nationalrat an. Höhepunkt seiner politischen Karriere war die Funktion des Sozialministers im Kabinett Vranitzky III von 1990 bis 1995. Mit der Einführung des Pflegegeldes im Juli 1993 setzte er einen Meilenstein in der österreichischen Sozialgeschichte.


„Josef „Jolly“ Hesoun war ein harter politischer Verhandler, wenn es um die Interessen der ArbeitnehmerInnen ging, und er hatte ein weiches Herz für die sozial schwächsten. So unnahbar er oft nach außen wirkte, so offen und hilfsbereit war er, wenn er jemanden in einer schwierigen Situation helfen konnte – und das waren viele“, erinnert SPÖ-Klubobmann LAbg. Hannes Weninger in seiner Laudatio zum 20. Todestag.


Zum Leben und Wirken von Josef "Jolly" Hesoun


Josef Hesoun, der von sich selbst sagte, er sei von "Geburt an Sozialdemokrat", widmete sein gesamtes politisches Leben der Verbesserung der Rechte und Lebensbedingungen der Arbeitnehmer. Nach seiner Auffassung zeige sich am Umgang mit den Schwächsten, wie sozial, zivilisiert und human eine Gesellschaft ist.

Hesoun legte eine sozialdemokratische "Bilderbuchkarriere" - vom Automechaniker zum Minister - zurück und war seit seiner Jugend sozialpolitisch engagiert und seiner Heimatgemeinde Brunn am Gebirge und seinem Bezirk Mödling tief verbunden. „Jolly“ Hesoun prägte das politische Leben Österreichs, die Sozialdemokratie und die Gewerkschaftsbewegung entscheidend mit.


Geboren am 12. April 1930 in Vösendorf, besuchte Josef Hesoun die Berufs- und Werkmeisterschule und lernte Automechaniker. Von 1951 bis 1961 war er als Schlosser, Hilfsarbeiter und später als Angestellter bei den Wienerberger Ziegelwerken tätig, wo er 1952 in den Arbeiterbetriebsrat gewählt wurde. Seit 1957 war er Mitglied des Landesvorstandes der Gewerkschaft Bau- und Holzarbeiter Niederösterreichs, 1961 deren Sekretär, später Landessekretär und Vorsitzender-Stellvertreter, 1987 wurde er zum ÖGB-Vizepräsidenten gewählt. Er war auch geschäftsführender Gemeinderat der Marktgemeinde Brunn am Gebirge.


Seit 1. Jänner 1973 Vorstandsmitglied der Arbeiterkammer, war er von 1974 bis 1991 Präsident der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Niederösterreich, von 1983 bis 1990 auch Vizepräsident des Österreichischen Arbeiterkammertages (heute Bundesarbeitskammer) und bis 1990 Vorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter im Arbeiterkammertag.


Auf Bundesebene wurde Hesoun von der SPÖ im November 1975 in den Bundesrat entsandt, dem er bis Juni 1979 angehörte, danach wechselte er in den Nationalrat. Von 1983 bis 1990 war er Vorsitzender des Sozialausschusses. Im Zuge der Regierungsbildung im Jahr 1990 wurde er am 17. Dezember Bundesminister für Arbeit und Soziales im Kabinett Vranitzky III. Am 6. April 1995 gab er das Amt "schweren Herzens" an Franz Hums ab.


Josef Hesoun hat entscheidend am Aufbau des österreichischen Sozialsystems mitgewirkt. Als Minister war er verantwortlich für 136 Gesetze und mehr als 90 Verordnungen. Mit der Einführung des Pflegegeldes im Juli 1993 setzte er einen Meilenstein in der österreichischen Sozialgeschichte. Unter seiner Ägide wurde die Arbeitsmarktverwaltung als eigenständiges Arbeitsmarktservice ausgegliedert. Seine besondere Anstrengung galt immer dem Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und für hochwertige Arbeitsplätze. Er war "bekennender" Sozialpartner und ein Brückenbauer, handelte sich allerdings im Streit um das geplante Kraftwerk Hainburg den Ruf eines "Betonierers" ein. Durch seine Bereitschaft zum Dialog in der besetzten Au wirkte er aber letztlich mäßigend in der Auseinandersetzung zwischen Umweltschützern und Gewerkschaftern.


Unser langjähriger SPÖ-Bezirksvorsitzender Bundesminister a.D. starb am 28. August 2003 im 74. Lebensjahr im Hanusch-Krankenhaus in Wien. An „Jolly“ Hesoun erinnern wir uns an seinem 20. Todestag als sozialdemokratischen Kämpfer der alten Schule, als sozial engagierten Menschenfreund und unvergessliches Vorbild. (Hannes Weninger)



„Jolly“ Hesoun war ein harter politischer Verhandler, wenn es um die Interessen der ArbeitnehmerInnen ging und er hatte ein weiches Herz für die sozial schwächsten. So unnahbar er oft nach außen wirkte, so offen und hilfsbereit war er, wenn er jemanden in schwierigen Situationen helfen konnte – und das waren viele.