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LAbg.a.D. Hans Karl Uhl

Abgeordneter, Gemeinderat, Bezirkssekretär und Freund.

LAbg.a.D. Hans Karl Uhl (* 22. Juli 1943 in Wien; † 25. September 2020) war zwischen 1970 und 1995 als Gemeinderat bzw. geschäftsführender Gemeinderat in Perchtoldsdorf tätig. Von 1974 bis 1995 war er Bezirksparteisekretär der SPÖ Mödling. Uhl war von 1985 bis 1997 Abgeordneter zum Landtag in Niederösterreich.

Seine politische Tätigkeit im Land wurde durch das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich und das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich gewürdigt. 2007 wurde Hans-Karl Uhl mit der höchsten Auszeichnung der Sozialdemokratie, der Viktor Adler-Plakette, für sein Engagement um und für die Sozialdemokratische Bewegung ausgezeichnet.

Hans-Karl Uhl war ein überzeugter Sozialdemokrat, der sich mit Engagement, Leidenschaft und Umsicht der Politik seines Bezirkes verschrieben hat. Meine Gedanken sind bei seiner Familie. Hans Karl Uhl war für mich und viele unserer Generation Vorbild und Lehrmeister. Unermüdlich und stets an den Grenzen seiner gesundheitlichen Leistungsfähigkeit tourte er als Abgeordneter und Bezirkssekretär der Partei durch die Gemeinden, besuchte Veranstaltungen, Sitzungen und Feste und kannte scheinbar überall jede und jeden persönlich. Oft stand er dann noch bis in die frühen Morgenstunden in der Druckerei des SPÖ-Bezirksbüros um für seine Ortsparteiorganisationen Zeitungen und Flugblätter zu gestalten und zu drucken. Hans Karl Uhl hatte die Sozialdemokratie im Blut und lebte für die Menschen in Perchtoldsdorf, im Bezirk Mödling und im Land.

Abgeordneter, Gemeinderat, Bezirkssekretär und Freund

Hans Karl Uhl wurde am 22. Juli 1943 in Wien geboren. Er wuchs in äußerst einfachen Verhältnissen mit drei Geschwistern in Lilienfeld auf. Nach der Volks- und Hauptschule in Lilienfeld war trotz attestierter Begabung der Besuch einer höheren Schule aus finanziellen Gründen leider nicht möglich. Den Beruf des Maschinenschlossers erlernte er mit Begeisterung und absolvierte er die Lehrabschlussprüfung als Landessieger. Nach Absolvierung des Präsenzdienstes arbeitete Hans Karl Uhl im VOEST-Werk Traisen und bei der Firma Neumann in Lilienfeld.

Politisch vom Elternhaus sozialdemokratisch geprägt, engagierte er sich als Jugendvertrauensrat im Betrieb, bei den Roten Falken, den Kinderfreunden und bald auch in der SPÖ. Sein Vater war Betriebsrat und Mutter Theresia Gemeinderätin in Lilienfeld, engagierte Kämpferin im Bezirksfrauenkomitee und stolz auf „ihren Buam“. 1963 lernte er seine spätere Frau Imtraud kennen, die ihm bis zur letzten Stunde eine innige Weggefährtin war. Er folgte ihr in ihre Heimatgemeinde Perchtoldsdorf und fand im Bezirk Mödling eine neue berufliche Tätigkeit als Montagemeister. Sohn Hans-Peter wurde 1967 geboren.

Bald engagierte er sich auch in seiner neuen Heimat politisch. Aufgrund seines offenen Wesens und seines tatkräftigen Anpackens gewann er bald großes Vertrauen in der SPÖ und bei vielen Perchtoldsdorfer BürgerInnen. Am 25. August 1970 wurde Hans Karl Uhl erstmals in den Gemeinderat der Marktgemeinde Perchtoldsdorfer gewählt. Dort erlebt er den politischen Alltag als Vertreter einer Minderheit in einer von der ÖVP absolut dominierten Gemeinde.

Am 24. Februar 1978 wurde Uhl geschäftsführender Gemeinderat und erhielt damit die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung. Die Modernisierung der Wasserversorgung, erste Maßnahmen zur Mülltrennung und vor allem der Neubau des Feuerwehr- und Rotkreuzhaus fiel in seine Verantwortung. Die Feuerwehr dankte ihm dafür mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft, eine Auszeichnung der sich nur wenige Perchtoldsdorfer rühmen dürfen. Seine Heimatgemeinde Perchtoldsdorf würdigte sein erfolgreiches Wirken mit der Verleihung des Ehrenringes.

Seine politische Tätigkeit blieb jedoch nicht auf Perchtoldsdorf beschränkt. Sein politisches Talent und die aufrechte sozialdemokratische Gesinnung von Hans Karl Uhl wurde von der Bezirks- und Landespartei erkannt und so wurde er 1974 SPÖ-Bezirksparteisekretär in Mödling. Dieser Beruf war für ihn eine Berufung, in der er voll aufging. Mit seinen organisatorischen Fähigkeiten und seiner fachlichen Kompetenz machte er die Bezirksorganisation innerhalb kurzer Zeit zu einer der modernsten ausgestatteten und bestens arbeitenden Bezirksorganisationen des ganzen Landes. Unermüdlich und stets an den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit tourte er durch die Gemeinden, besuchte Veranstaltungen, Sitzungen und Feste und kannte bald jede und jeden persönlich. Oft stand er dann noch bis in die frühen Morgenstunden in der Druckerei des SPÖ-Bezirksekretariats um für seine Ortsparteiorganisationen Zeitungen und Flugblätter zu gestalten und zu drucken.

Am 7. November 1985 folgte Hans Karl Uhl dem legendären Wiener Neudorfer Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Franz Fürst in das niederösterreichische Landesparlament. Auch im Landtag gehörte er wie zu Hause einer Minderheitsfraktion an und erlebte dabei oft den großen Unterschied zwischen Sonntagsbekenntnissen zur Demokratie und der beinharten Machtpolitik einer „Stahlhelmfraktion“, was seinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn tief zuwiderlief. Deshalb waren ihm als Vorsitzender des Verfassungsausschusses des NÖ Landtages eine Reform des Wahlrechtes und der Landeskontrolle besondere Anliegen. Für seine politische Tätigkeit im Land wurde Hans Karl Uhl mit dem „Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich“ und mit dem „Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ gewürdigt.

Trotz seiner Tätigkeiten im Bezirk und im Land hatte er immer Zeit für sein geliebtes Perchtoldsdorf. Vielen Menschen hat er persönlich geholfen, in seiner Gemeinde einiges bewirkt und manches ist und bleibt untrennbar mit seinem Namen verbunden. So hat er sich über Jahre für eine Verbesserung des Rettungswesens und für die Errichtung einer eigenen Rotes Kreuz-Ortsstelle eingesetzt. Als nichts weiterging, ergriff er die Initiative und gründete 1981 mit einigen MitkämpferInnen eine eigene Ortsgruppe. Dass wenig später doch die Gründung einer Rotkreuz-Stelle möglich war, gehört zu den politischen Eigenartigkeiten im Ort, bei denen dann nachträglich behauptet wird, sie hätten nichts mit Politik zu tun.

Bis zum 11. Oktober 1995 gehört Hans Karl Uhl dem Perchtoldsdorfer Gemeinderat an und seine Mandatsniederlegung ging nicht in stille vor sich. Der ihm zuwiderlaufende politische Stil im Gemeinderat und besonders das Verhalten des damaligen Bürgermeisters, aber auch seine angegriffene Gesundheit bewogen ihn, den Gemeinderat als Stätte seines mehr als zwanzigjährigen Wirkens zu verlassen, nicht ohne Hoffnung, einen Anstoß zum Nachdenken gegeben zu haben.

Gleichzeitig legte er auch die Führung der SPÖ Perchtoldsdorf in die jüngeren Hände von Walter Ruzek. Sein Landtagsmandat legte er am 26. November 1997, nachdem der NÖ-Landtag am 21. Mai 1997 von Wien nach St. Pölten übersiedelt war, vier Monate vor der Landtagswahl 1998 nieder, um seinem Nachfolger Hannes Weninger einen politischen Startvorteil als amtierender Mandatar im Wahlkampf zu ermöglichen. Damit wurde auch der Abschied aus seiner letzten politischen Funktion so vollzogen wie es dem Charakter von Hans Karl Uhl entsprach, zum Nutzen der Partei und nicht zu seinem.

1998 ging Hans Karl Uhl als Bezirksparteisekretär in Pension, kümmerte sich um seine angeschlagene Gesundheit, genoss die Zeit mit seiner Familie und vor allem mit seinem Enkel. Reisen und Briefmarken sammeln konnte er pflegen, aber die Politik hat ihm nie losgelassen. Bis zu seinem Tod war er Mödlinger Bezirksvorsitzender des „Bund sozialistischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen“, Mitglied des SPÖ-Bezirksvorstandes und aktiv in der Vereinigung ehemaliger SPÖ-Landtagsabgeordneten. 2007 wurde ihm die Viktor Adler-Medaille, die höchste Auszeichnung der SPÖ, verliehen.

Wie sehr ihm seine sozialdemokratische Familie am Herzen lag, zeigte er bis zum Schluss vor allem in Wahlbewegungen. Stets stand er mit Rat und Tat zur Verfügung und wurde „freundlich laut“, wenn die Organisation seiner Meinung nach zu lasch agierte. Hans Karl Uhl war ein „sozialdemokratischer Parteisoldat“ - aus tiefster Überzeugung, mit Herz und Tatendrang.

 

Geb.: 22.07.1943, Wien

Beruf: Bezirkssekretär

Wohnort: Perchtoldsdorf

Politische Mandate und Funktionen

Mandat/Funktion

Zeitspanne

Periode

Abgeordneter zum NÖ Landtag (SPÖ)

07.11.1985–17.11.1988

XII. GP

Abgeordneter zum NÖ Landtag (SPÖ)

17.11.1988–07.06.1993

XIII. GP

Abgeordneter zum NÖ Landtag (SPÖ)

07.06.1993–26.11.1997

XIV. GP

Bildungsweg

Volks- und Hauptschule

Maschinenschlosserlehre

Beruflicher Werdegang

Werkzeugmacher

Montagemeister

1974 Bezirksparteisekretär

Politische Funktionen

1970 Gemeinderat

1978 gf. Gemeinderat

1995 Gemeinderat